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Donnerstag, 26. Januar 2023

Das Kloster

Ich war Zivi im Wohn-und Pflegeheim für Schwerst- Körperbehinderte im Annastift anno 1977.
Es gab ein Zimmer auf der Frauenstation mit vier Bewohnerinnen, die für mich beteten.
Ich war wirklich verloren und es ging mir oft sehr schlecht. Wenn ich die Bewohnerinnen dieses Zimmers pflegte, ging es mir immer nach kurzer Zeit besser - obwohl ich ihren Glauben nicht teilte.
Das Gebet der Mädels hat gewirkt...

 Nachdem ich durch viele Irrungen und Wirrungen zum Glauben an Jesus als meinen Erlöser und Herrn gefunden hatte gab es viel Freude in diesem Zimmer. Ich hatte sie manchmal zu christlichen Konferenzen nach Braunschweig gefahren, war aber trotz herzlicher Einladung nie selbst mit in die Veranstaltungen gekommen. 
"Geschäftsleute des vollen Evangeliums" die in einem feinen Hotel tagten?
"Das ist nichts für mich", pflegte ich zu sagen - "Da passe ich mit meinen langen Haaren und der abgewetzten Jeans nicht rein"!

Als ich nun Christ geworden war hatte ich mehr Mut bekommen mich in ungewohnten und früher vehement abgelehnten gesellschaftlichen Kreisen zu bewegen und kam selbst in die diversen Gottesdienste und Veranstaltungen mit hinein - ein Glücksfall für alle Seiten!

Donnerstag, 10. Juni 2021

Vater Gott

Ich habe durchs Rentnerdasein plus Coronaeinschränkungen ja ne Menge Zeit und Ruhe gehabt.
Es kamen auch immer wieder Impulse zum "Stillesein vor Gott" und hören. Achtsam auf seine Stimme sein!

So bemerkte ich in der Stille, daß ich ungern "Vater" zu Gott sage. Lieber spreche ich ihn mit "Herr" oder "Herr Jesus" an. Selten sage ich: "Lieber heiliger Geist" oder "lieber Herr Jesus".
Ich fragte Gott: "Warum ist das so? Warum sage ich nicht so gerne "Vater" oder lieber Vater? Geschweige denn "Papa"..
Ziemlich schnell wurde mir klar: Weil ich grundsätzlich Angst vor Strafe habe! - Entgegen all meiner Bibelkenntnisse und Theologie.. 
Tief in mir drin, an den Wurzeln der Seele, erwarte ich für mein Fehlverhalten von Gott bestraft zu werden. 
So wie früher von meinem irdischen Papa mit dem Rohrstock, Missbilligung und Ablehnung. Ich erwarte, mit meinem ganzen Denken und Sein abgelehnt und ausgestoßen zu werden, wenn es zum Tag der Abrechnung kommt..

Sonntag, 6. Juni 2021

666 - Die Zahl des Tieres

Wir hörten das Album "666" von Aphrodite's Child des öfteren ziemlich stark bekifft. Es war psychedelisch, geheimnisvoll und manchmal sogar etwas gruselig. 

Einmal saß ich so mit meinen Freunden auf dem Sofa, die Arme rechts und links auf der Lehne und hörte die Worte aus der Apokalypse des Johannes über die Trompetengerichte und die Engel, die sie ansagten. dabei bildete sich immer stärker der visuelle Eindruck in mir, daß ich wie Jesus am Kreuz hing, ja daß ich mich veränderte und immer mehr glaubte, selber Jesus zu sein. Ich hatte von Drogenbenutzern gehört, die auf dem LSD-Trip auf dieser Psychose hängen geblieben wären und tatsächlich anschließend dabei blieben, wirklich Jesus zu sein. Einer wurde in der Drogenszene tatsächlich Jesus genannt!

Samstag, 6. Juni 2020

Der Geist des Gebets

Sach 12,10    Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und sie werden bitterlich über ihn weinen, wie man bitterlich weint über einen Erstgeborenen.
(Schlachter 1951)

Den "Geist der Gnade" haben sicher alle Menschen erfahren, die Jesus eingeladen haben, Herr über ihr Leben zun sein. Ich z.B. hätte mich überhaupt nicht bekehrt und zu Jesus als Retter gefunden, wenn ich nicht den wunderbaren Geist des Herrn absolut unverdient in massiver und überzeugender Weise erlebt hätte.
Nur durch das Wirken des heiligen Geistes und seine erfahrbare Güte sind wir überhaupt in der Lage, zu Gott umzukehren!

Aber in diesem Post geht es mir um den "Geist des Gebets", oder wie die Elberfelder Bibel übersetzt, den "Geist des Flehens". Im Römerbrief lesen wir, daß der heilige Geist uns beim Beten helfen will - mit unaussprechlichem Seufzen.

Freitag, 15. Mai 2020

Vollmächtig beten - Berufen zu segnen

Segnender Jesus. Foto: Donralfo

Mt. 5,44  Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen

1.Petr 3,9 ...und vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr Segen ererbet.

Jemanden segnen bedeutet: Gutes über ihn aussprechen, ihm Gutes wünschen - im Namen Gottes und im Namen Jesu Christi. - Das Gegenteil ist ihm zu fluchen, ihm Böses zu wünschen, zu meckern und murren, über ihn zu klagen.

Im Segnen und im Fluchen liegt eine große Macht verborgen - sowohl zum Guten als auch zum Bösen. In den Weisheits-Sprüchen Salomos heißt es: "Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge" (Spr.18,21)

Neulich hatten wir eine gute Gelegenheit zu meckern und zu murren und auf jemanden zu schimpfen und haben es zu Anfang auch getan - ich bin mir der biblischen Weisheit ja nicht unbedingt in jeder Situation bewußt und lebe sie daher auch leider allzuoft nicht in der Praxis aus.

Ein Nachbar mit Fenstern zum gemeinsamen Hof war der Meinung er müsste die ganze Nacht laute Musik laufen lassen - bei geöffneten Fenstern!
Wir dagegen schlafen lieber des nachts - zumindest so ab Mitternacht - und haben dabei auch gern geöffnete Fenster wegen der frischen Luft. Mit geschlossenen Fenstern wird die Luft schnell stickig und verbraucht in dem kleinen Schlafzimmer. Also meckert und schimpft man so einige Zeit, gibt dem unbekannten Nachbarn einige übele Schimpfnamen wie: Blödmann, Affe, Idiot usw. und schließt dann nach ein paar Stunden das Fenster um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Bei dem Nachbarn lief die Musik dann noch den halben Tag weiter, es war einige Stunden Ruhe und ging dann abends wieder los. Das Spiel ging auch den zweiten und dritten Tag so weiter - so daß wir dann früher unser Fenster schlossen.

Morgens dachte ich mir dann: Vielleicht sollte ich für den Mann (Natürlich muß es ein Mann gewesen sein) mal beten. 

Ich habe schon vor vielen Jahren die Lektion gelernt daß Fürbitte bedeutet FÜR jemanden zu beten - nicht GEGEN jemanden! Denn Gott liebt alle Menschen gleich und ist grundsätzlich FÜR uns und nicht GEGEN uns. Sooft ich GEGEN Dinge gebetet habe, die mich bei den Anderen stören und die meiner Meinung nach dem Willen Gottes entgegen standen habe ich keine Gebetserhörungen erlebt so weit ich mich erinnern kann.

Also fing ich an den Krachmacher zu segnen und ihm im Gebet gutes zu wünschen. Nach kurzer Zeit hatte ich innerlich den Eindruck daß dieser Mensch ernsthafte seelische Probleme hat. Ich betete daß Gott ihm in seiner Güte begegnet und ihm Heilung schenkt - mir kam der Gedanke daß er vielleicht unter einer Angststörung leidet die er versucht mit der nächtlichen Musik zu kompensieren.
Auch dafür betete ich und bekam richtiges Mitempfinden mit diesem Menschen. Mein Ärger verflog sehr schnell - auch der Gedanke eventuell irgendwann nachts die Polizei zu rufen - und machte Mitgefühl und Sympathie platz.

Ich erwartete nicht daß mein Gebet eine Auswirkung auf die nächtliche Störung hatte - es war mir auch egal geworden. Allerdings warteten wir abends dann vergeblich auf die Beschallung und konnten das Fenster offen lassen. Seitdem ertönt die Musik nur noch sehr sporadisch und auch nie mehr nachts. Ich habe keine Ahnung wer der "Übeltäter" war würde mich aber freuen ihn kennen zu lernen.

Ähnliches habe ich viele Jahre zuvor bei noch wesentlich gravierenderen Ruhestörungen erlebt als nichts half: Keine Beschwerde oder gütliches Zureden und auch kein DAGEGEN beten in dem Namen Jesu Christi und Ausübung meiner geistlichen Autorität gegen die "Mächte der Finsternis".

Ich wohnte damals im Wohnheim für Schwerstbehinderte direkt über der Station wo ich Körperbehinderte pflegte auf dem sogenannten Pflegerflur. Im Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flures wurde nacht für nacht lautstark gefeiert, so daß auch kein Ohropax mehr half. Und es war sehr hellhörig dort - die Wände waren dünn. Es waren Schwestern und Pfleger die dort überhaupt nicht wohnten sondern den Raum ausschließlich für ihre Gelage nach Feierabend nutzten.
Die Feiern dauerten nicht selten bis 4:00 Uhr nachts und ich hatte oft am nächsten Morgen Frühdienst und musste um 6:00 Uhr auf der Station antreten.

Ein Christ wohnte direkt im Nebenzimmer und hatte auch schon alles versucht um seine Ruhe zu kriegen. Er war Klassik-Fan und hatte in seiner Verzweiflung schon seine Lautsprecherboxen direkt gegen die Wand gerichtet und Orgelmusik von Bach laut aufgedreht. Es interessierte keinen.

Die Wende kam als wir uns entschlossen unsere geballte Gebetskraft zu vereinigen und mal zusammen für die Lage zu beten: Ich war erstaunt als Andreas anfing meine Kollegen zu segnen und sogar ihre Familien in den Segen Gottes einschloß. Ich stieg sofort darauf ein und segnete mit.
Diesmal kam kein Wort der Anklage oder des Murrens über unsere Lippen - nur Segen und gute Wünsche.
Gegen Mitternacht legte ich mich ins Bett und las vor dem Licht löschen noch einen Psalm. Ich hatte ihn noch nicht zu Ende gelesen als die Tür im Nachbarzimmer aufging und die Leute sich nach und nach verabschiedeten. Man konnte jedes Wort verstehen!
Seitdem war Ruhe. Für immer!

Mittwoch, 13. Mai 2020

Vollmächtig beten - Fürbitte

Betet für alle Menschen! 

1.Timotheus2,1-4
Am wichtigsten ist, dass die Gemeinde nicht aufhört zu beten. Betet für alle Menschen; bringt eure Bitten, Wünsche, eure Anliegen und euren Dank für sie vor Gott.  Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.
So soll es sein, und so gefällt es Gott, unserem Retter. Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen. 
(Hoffnung für alle)

Am wichtigsten ist, daß wir für alle Verantwortungsträger beten!
FÜR-Bitte tut not, nicht GEGEN-Bitte.
Viele Christen beten "gegen" Menschen und erwarten, daß Gott dann als unser großer Polizist kommt und endlich für Ordnung sorgt, so wie wir sie verstehen und für gut befinden.
Das hat Anklänge an Magie und geistliche Manipulation.
Gott will nicht "unser Reich" sondern "sein Reich" auf der Erde verwirklichen.
Wir wollen FÜR unsere Politiker und alle Entscheidungsträger beten und (man Stelle es sich vor) sogar für sie danken!
Wann hast du das letzte Mal für Angela Merkel und ihre Minister gedankt? (Gilt auch für die nächste Regierung)
Oder für den Ministerpräsidenten in deinem Bundesland?
Für Wirtschaftsführer? Für andere Verantwortungsträger?
Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit.

Wenn du dann die Danksagung nachgeholt hast, darfst du auch für Weisheit und Schutz beten, für Kraft und das sie Gott begegnen. Und dafür, daß sie die "shitstorms" und bösartigen Hassangriffe psychisch gut verdauen können. 
So gefällt es Gott, unserem Retter.

Und dann darfst du erwarten, daß Gott Menschen rettet und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen..


Donnerstag, 30. April 2020

Vollmächtig beten

Jakobus 5,16-18
"Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung.
Elia war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir; und er betete inständig, dass es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate. Und wieder betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor."

(Rev. Elberfelder Bibel)

Wir werden von Jakobus aufgefordert, einander die Sünden zu bekennen und füreinander zu beten.
Das “Füreinander beten“ habe ich sehr oft erlebt in meiner nun über 40jährigen Reise als Christ - das “einander die Sünden bekennen“ sehr selten!
Dabei hat gerade DAS die Verheißung der Heilung!

Kann es sein, daß gerade dadurch unser Gebet dermaßen kraftvoll werden kann, wie es die folgenden Verse nahelegen?
Viel vermag das Gebet des Gerechten in seiner Wirkung!
Die “Hoffnung für alle“ übersetzt an dieser Stelle:
“Denn das Gebet eines Menschen, der nach Gottes Willen lebt, hat große Kraft.“

Ich habe mir angewöhnt in guter Tradition zu glauben und zu bekennen das Jesus allein meine Gerechtigkeit ist, “mein Schmuck und Ehrenkleid“.
Aber ich habe auch so häufig erlebt, wie kraftlos mein Gebet ist - ebenfalls das Gebet der Gemeinde..
Und ich rätsele und frage seit Beginn meines Christseins warum wir meist nicht diese Vollmacht im Gebet erleben wie Elia, dieser Mensch mit den selben Gemütsbewegungen wie wir.

Woran liegt es, daß wir es so schwer damit haben, einander die Sünden zu bekennen?
Sind wir zu stolz, uns selbst und erst recht nicht vor anderen, Versagen einzugestehen?
Haben wir Schwierigkeiten uns voreinander zu demütigen - denn ein Schuldeingeständnis zerstört ja erstmal das Bild des tollen geistlichen Kerls der ich doch gerne in den Augen der Gemeinde sein will.
Ich will doch gern jemand sein, der geistlichen Durchblick hat, der sich mit dem Willen Gottes und seinem Wort auskennt! Ich möchte gern jemand sein, dessen Theologie ernstgenommen wird usw. usw.

In der Demut liegt eine große Kraft verborgen: Den Demütigen gibt Gott Gnade!
Demut bedeutet auch, nicht höher von sich zu denken, als sich zu denken gebührt.
Nicht vor anderen etwas scheinen wollen, was man gar nicht ist.
Und ich kenne doch meine Fehler und Schwächen ganz genau, bin ein Mensch mit den gleichen Gemütsbewegungen wie Elia..
 
Doch das Gebet des Elia hatte diese gewaltige Kraft, nach der ich mich immer so gesehnt habe!
Ist vielleicht praktische Demut - das Eingeständnis unserer Schwächen und Fehler - ein entscheidender Schlüssel für unsere Kraft im Gebet? 
 
Bekennt einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Lasst uns
nicht voreinander leugnen, daß wir krank sind, wenn wir doch innerlich genau wissen, wo wir es sind!

Prophetischer Traum?

Ich träume eigentlich jede Nacht und kann mich nicht daran erinnern, einmal nicht geträumt zu haben. Meistens sind es "Kraut und Rüben Träume", aber manchmal, sehr selten, bin ich sicher, daß es ein Traum von Gott war!

Ab und zu habe ich auch apokalyptische Träume die sehr wild sein können und mich eher ratlos aufwachen lassen.
Ich hatte auch schon absolut dunkle, böse Träume, in denen ich gegen Dämonen und finstere Mächte kämpfen musste und die sich sehr real anfühlten. Meistens beginne ich dann im Traum schon zu beten und mich mit dem Namen Jesus gegen die Finsternis zu wehren.
Ich denke daß die meisten Träume uns mit ihrer oft verschlüsselten Symbolik etwas sagen wollen; vielleicht über Dinge die wir ins Unterbewußtsein verdrängen oder über Tatsachen die wir nicht wahrhaben wollen.
Ich hatte aber auch schon Träume als Nichtchrist, deren Bilder ich zu meiner Verwunderung 1:1 in der Bibel niedergeschrieben fand.

Ich glaube daß Gott auch immer noch durch Träume zu Menschen redet, wie wir es ausgesprochen häufig sowohl im alten- wie auch im neuen Testament der Bibel lesen können.

Manche dieser Träume vom Herrn sind ganz eindeutig und mit klaren Anweisungen, andere aber müssen von jemand ausgelegt werden, der etwas davon versteht, wie z.B. Joseph dem Pharao den Traum von den sieben fetten und en sieben mageren Kühen, oder auch Daniel dem Nebukadnezar seinen Traum vom goldenen Standbild in Daniel 2.

Ende 2017 hatte ich einen Traum, der mich stark beunruhigte und ich fragte Gott beim Aufwachen sofort, ob er von ihm gewesen sei und eine prophetische Bedeutung habe. Ich war mir sehr unschlüssig darüber, weil der Traum apokalyptisch, symbolisch und sehr bildhaft war.

Es war mir jedenfalls sofort klar, daß es nicht der übliche "Kraut und Rüben Traum" war sondern mir etwas zu sagen hatte.
Ich veröffentlichte ihn auf Facebook in der Hoffnung, daß vielleicht einer meiner christlichen Freunde etwas damit anfangen könnte, weil ich von Gott nichts weiter im Gebet hörte, aber weiterhin beunruhigt war.

Zumindest einen Tip bekam ich von einer Freundin, die davon überzeugt war, daß es wirklich ein Traum vom Herrn war: "Erzähl den Traum auf jeden Fall der Anke". Anke hat sich sehr dem Gebet und dem Hören auf Gottes Stimme verschrieben.
Auch Anke dachte: Das ist ein Traum vom Herrn, und er hat eine politische Bedeutung. So suchte ich also weiter nach einer vernünftigen Auslegung und befragte immer wieder den Herrn darüber. Als ich in den kommenden Wochen und Monaten nicht mit der Auslegung vorankam befragte ich das Buch: "Interpreting Types and Symbols" von Kevin J. Conner, der das Vorkommen von Bildern, Zahlen und Symbolen der Bibel systematisch erarbeitet hat - mitsamt ihren damit verbundenen Auslegungen. Nun aber mein Traum.

Freitag, 13. März 2020

Paul Gerhardt und Co


Paul Gerhardt: Quelle Wikipedia, Gemeinfrei
Mal etwas Persönliches:
Seit ca 3 Jahren lese ich (unter Anderem) das christliche Andachtsbuch “Momento“, daß mir immer wieder gute Impulse gibt.

Ganz am Ende des kurzen Textes steht auch immer der Hinweis auf ein Kirchenlied des Tages aus dem evangelischen Gesangbuch.
Irgendwann habe ich angefangen die Lieder mitzulesen, weil mir die Andacht doch arg kurz war!
Über die Monate und Jahre sind mir die Texte sehr zum Segen geworden.
Ich besorgte mir ein Gesangbuch auf Ebay und entdeckte später auch die online-Version eines evangelischen Pfarrers.

Ich kann euch nur ermutigen, euch auf die teilweise mittelalterlichen Texte einzulassen, die oft inhaltlich “Schwarzbrot des Glaubens“ enthalten und manchmal sehr tiefgehend sind.

Ich liebe auch viel vom modernen Lobpreis und war selber jahrzehntelang Lobpreisleiter. Jeden Tag höre ich ungefähr eine Stunde die “Feiert Jesus“ CDs und viele andere CDs, die mich in den Tag begleiten und oft sehr fröhlich drauf bringen.
Das Eine Schließt das Andere ja nicht aus! 😀

Aber ich bin auch extrem dankbar für diese alten Lieder unserer Vorväter des Glaubens, die auch Mangel, Leid, Schmerz und Tod nicht aussparen wie oft die modernen “Siegeslieder“.
Liest man die Lieder der Psalmen, wird ja ebenfalls nichts ausgespart, was menschlich ist. Sogar Zorn und Wut hat da manchmal seinen Platz! Oder Angst, Trauer und Sorgen..

Hier der Link zur Online-Version

Dienstag, 26. Februar 2019

Gottes Arbeit erledigen?

Ich denke ständig über mein Leben nach. Über die Dinge für die ich Gott dankbar bin und noch mehr über die Dinge die schief gelaufen sind. Und ich versuche ständig die Ursachen dafür zu ergründen. Das ist schon zwanghaft bei mir und ich wünschte ich bräuchte nicht so viel über mich nachdenken. 
Sei 1977 habe ich so Einiges mit Gott erlebt und wollte ihm immer mit ganzem Herzen und ganzer Kraft dienen.
Allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, daß ich sehr häufig versucht habe schneller voranzugehen als Gott das eigentlich von mir wollte. Sobald ich den Eindruck hatte, daß Gott mich in irgend einer Richtung gebrauchen wollte war ich unter Volldampf, reflektierte nicht großartig darüber und setzte mich in Bewegung wie eine Dampflokomotive. Ob mir andere hinterher kamen interessierte mich wenig. 

Und auch die Zeitpunkte Gottes (kairos) interessierten mich wenig. Gott war ja schließlich im "Wunder-Business" und hatte gefälligst dafür zu sorgen, daß Leute sich bekehren, geheilt und befreit wurden und ihr Leben auf die Reihe kriegten. Und wenn Gott sich mit seiner Arbeit Zeit ließ, wenn die Wunder auf sich warten ließen war ich sehr wohl geneigt ihm ein wenig nachzuhelfen.
Wenn ich zum Beispiel einen leisen Eindruck oder Impuls in meinen Gedanken verspürte, posaute ich diesen gerne auf der Bühne mit dem Anspruch hinaus: "Der Herr hat gesagt!", obwohl eigentlich der Herr gar nichts gesagt hatte.

Montag, 30. Mai 2016

Die Kraft des Segnens

Mt. 5,44  Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen

1.Petr 3,9 ...und vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr Segen ererbet.

Jemanden segnen bedeutet: Gutes über ihn aussprechen, ihm Gutes wünschen - im Namen Gottes und im Namen Jesu Christi. - Das Gegenteil ist ihm zu fluchen, ihm Böses zu wünschen, zu meckern und murren, über ihn zu klagen.

Im Segnen und im Fluchen liegt eine große Macht verborgen - sowohl zum Guten als auch zum Bösen. In den Weisheits-Sprüchen Salomos heißt es: "Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge" (Spr.18,21)


Neulich hatten wir eine gute Gelegenheit zu meckern und zu murren und auf jemanden zu schimpfen und haben es zu Anfang auch getan - ich bin mir der biblischen Weisheit ja nicht unbedingt in jeder Situation bewußt und lebe sie daher auch leider allzuoft nicht in der Praxis aus.

Ein Nachbar mit Fenstern zum gemeinsamen Hof war der Meinung er müsste die ganze Nacht laute Musik laufen lassen - bei geöffneten Fenstern!
Wir dagegen schlafen lieber des nachts - zumindest so ab Mitternacht - und haben dabei auch gern geöffnete Fenster wegen der frischen Luft. Mit geschlossenen Fenstern wird die Luft schnell stickig und verbraucht in dem kleinen Schlafzimmer. Also meckert und schimpft man so einige Zeit, gibt dem unbekannten Nachbarn einige übele Schimpfnamen wie: Blödmann, Affe, Idiot usw. und schließt dann nach ein paar Stunden das Fenster um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Bei dem Nachbarn lief die Musik dann noch den halben Tag weiter, es war einige Stunden Ruhe und ging dann abends wieder los. Das Spiel ging auch den zweiten und dritten Tag so weiter - so daß wir dann früher unser Fenster schlossen.

Morgens dachte ich mir dann: Vielleicht sollte ich für den Mann (Natürlich muß es ein Mann gewesen sein) mal beten. 

Ich habe schon vor vielen Jahren die Lektion gelernt daß Fürbitte bedeutet FÜR jemanden zu beten - nicht GEGEN jemanden! Denn Gott liebt alle Menschen gleich und ist grundsätzlich FÜR uns und nicht GEGEN uns. Sooft ich GEGEN Dinge gebetet habe, die mich bei den Anderen stören und die meiner Meinung nach dem Willen Gottes entgegen standen habe ich keine Gebetserhörungen erlebt so weit ich mich erinnern kann.

Also fing ich an den Krachmacher zu segnen und ihm im Gebet gutes zu wünschen. Nach kurzer Zeit hatte ich innerlich den Eindruck daß dieser Mensch ernsthafte seelische Probleme hat. Ich betete daß Gott ihm in seiner Güte begegnet und ihm Heilung schenkt - mir kam der Gedanke daß er vielleicht unter einer Angststörung leidet die er versucht mit der nächtlichen Musik zu kompensieren.
Auch dafür betete ich und bekam richtiges Mitempfinden mit diesem Menschen. Mein Ärger verflog sehr schnell - auch der Gedanke eventuell irgendwann nachts die Polizei zu rufen - und machte Mitgefühl und Sympathie platz.

Ich erwartete nicht daß mein Gebet eine Auswirkung auf die nächtliche Störung hatte - es war mir auch egal geworden. Allerdings warteten wir abends dann vergeblich auf die Beschallung und konnten das Fenster offen lassen. Seitdem ertönt die Musik nur noch sehr sporadisch und auch nie mehr nachts. Ich habe keine Ahnung wer der "Übeltäter" war würde mich aber freuen ihn kennen zu lernen.

Ähnliches habe ich viele Jahre zuvor bei noch wesentlich gravierenderen Ruhestörungen erlebt als nichts half: Keine Beschwerde oder gütliches Zureden und auch kein DAGEGEN beten in dem Namen Jesu Christi und Ausübung meiner geistlichen Autorität gegen die "Mächte der Finsternis".

Ich wohnte damals im Wohnheim für Schwerstbehinderte direkt über der Station wo ich Körperbehinderte pflegte auf dem sogenannten Pflegerflur. Im Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flures wurde nacht für nacht lautstark gefeiert, so daß auch kein Ohropax mehr half. Und es war sehr hellhörig dort - die Wände waren dünn. Es waren Schwestern und Pfleger die dort überhaupt nicht wohnten sondern den Raum ausschließlich für ihre Gelage nach Feierabend nutzten.
Die Feiern dauerten nicht selten bis 4:00 Uhr nachts und ich hatte oft am nächsten Morgen Frühdienst und musste um 6:00 Uhr auf der Station antreten.

Ein Christ wohnte direkt im Nebenzimmer und hatte auch schon alles versucht um seine Ruhe zu kriegen. Er war Klassik-Fan und hatte in seiner Verzweiflung schon seine Lautsprecherboxen direkt gegen die Wand gerichtet und Orgelmusik von Bach laut aufgedreht. Es interessierte keinen.

Die Wende kam als wir uns entschlossen unsere geballte Gebetskraft zu vereinigen und mal zusammen für die Lage zu beten: Ich war erstaunt als Andreas anfing meine Kollegen zu segnen und sogar ihre Familien in den Segen Gottes einschloß. Ich stieg sofort darauf ein und segnete mit.
Diesmal kam kein Wort der Anklage oder des Murrens über unsere Lippen - nur Segen und gute Wünsche.
Gegen Mitternacht legte ich mich ins Bett und las vor dem Licht löschen noch einen Psalm. Ich hatte ihn noch nicht zu Ende gelesen als die Tür im Nachbarzimmer aufging und die Leute sich nach und nach verabschiedeten. Man konnte jedes Wort verstehen!

Seit dem war Ruhe. Für immer!

Mittwoch, 25. Mai 2016

Das Herz voller Musik

Eph.5,18-20 Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes;  redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus;  (Schlachter 2000)
Mal wieder so eine starke, steile Forderung des weltfernen Apostels Paulus - oder liegt in diesen Versen des Epheserbriefes vielleicht eine Kraftquelle verborgen die durchaus das Potential hat unseren Alltag radikal zu verändern?
Sich nicht mit Alkohol (oder ähnlichen Substanzen) zu berauschen mag für den einen oder anderen ja schon Herausforderung genug sein, liegt aber für Nichtalkoholiker durchaus in greifbarer Nähe, auch wenn einem das Leben ohne das gewohnte Entspannungsbier oder das Glas Rotwein am Abend grau und fade erscheinen mag.

Sonntag, 31. Mai 2015

Morgengebet

Jeden morgen wenn ich aufwache übergebe ich im Gebet (noch im Bett) Jesus den Tag.
Ich bitte ihn regelmäßig mich zu führen und zu leiten und sein Reich und seine Herrschaft in mir aufzurichten.
"Sei Du der Herr über meine Gedankenwelt, Worte und Taten heute! Richte dein Reich auf in meinem Denken, Fühlen und Wollen und in meinem Körper; dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden - in allen Bereichen meines Lebens"!

Das Reich Gottes ist der Bereich in dem Gott uneingeschränkt das Sagen hat, in dem er regiert. Das ist im Himmel Gottes, seiner unsichtbaren Wirklichkeit der Fall und hier auf Erden dort wo immer man ihn einlässt!
Jesus ist kein Diktator und Gewaltherrscher - sein Reich ist ein Reich der Liebe, des Friedens, der Freude und der Gerechtigkeit. Er drängt seinen Willen niemand auf und vergewaltigt niemand.

Sonntag, 15. April 2012

Warum lässt Gott DAS zu?

Psalm 10,1 Warum, HERR, stehst du fern, verbirgst dich in Zeiten der Drangsal?
 So oft wird diese Frage von Menschen gestellt, die weit von Gott entfernt sind. Mit großem Abstand zu gläubigen Menschen und hochmütigem Herabsehen auf ihre Dummheit brüsten sie sich ihrer Logik und ihrem aufgeklärten Verstand. Sie schütteln ihre Köpfe über uns dumme Gottgläubige - aber nicht in echtem Mitleid, sondern mit gehässiger Miene und allen bösen Wünschen warten sie auf unseren Untergang.
 "Wenn Gott all das Leid und das Böse auf der Erde zulässt, dann kann ich nicht an ihn glauben. Ein liebender Gott kann unmöglich existieren, wenn er einfach diesem Elend in der Welt nur aus der Ferne zuschaut!" 
So oder ähnlich lautet der Standardkommentar vieler Atheisten.

Samstag, 26. November 2011

Mein Vater oder Unser Vater?

Mt 6,9    Betet ihr nun also: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme;
Gott möchte eine individuelle und ganz persönliche Beziehung zu jedem von uns. Das wird aus vielen Geschichten und an vielen Stellen der heiligen Schrift klar.
Er meint mich als Individuum und will mir auf ganz persönliche Weise begegnen. Und er geht auf jeden Menschen individuell ein und spricht mit jedem Menschen auf eine andere Art und Weise.

Zu Mose spricht er aus dem brennenden Dornbusch - zu Elia durch ein leises Wehen in der Luft. Andere sahen große Erscheinungen und Visionen - zu Manchen hat er durch Engel geredet. Von König David dagegen ist nichts derart Spektakuläres bekannt. Trotzdem wird anhand seiner Lieder (den Psalmen) klar, daß er eine ganz innige und intime Beziehung zu Gott hatte.
Zu den allermeisten von uns redet Gott ebenfalls nicht in spektakulärer Weise sondern eher still und unauffällig - aber dennoch ist es individuell sehr besonders und einzigartig. Wir kennen Gottes Sprache nicht - aber er kennt UNSERE Sprache.

Das "Vaterunser" scheint dagegen kein individuelles sondern ein kollektives Gebet zu sein - so wird es von vielen Kirchen und Gemeinden wohl auch begriffen, denn wir beten es zumeist gemeinsam in der Versammlung. Sonst würde es doch auch wohl "Vatermeiner" heißen und nicht Vaterunser?
Im Vaterunser geht es um unseren Vater, unser täglich Brot und um unsere Schuld und unsere Versuchungen!

Und dennoch lehrt uns Jesus die Worte seines Modellgebets nicht in diesem öffentlichen Kontext sondern während er über unser ganz privates Gebet allein mit Gott redet:
Mt 6,6    Wenn {du} aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Und nach diesen Versen folgt das "Vaterunser". Betet ihr nun so: Unser Vater...
Könnte es sein daß Gott möchte, daß wir im persönlichen Gebet eben nicht nur unser privates Glück im Auge haben sondern auch das Wohlergehen unserer Nachbarn und Freunde?

Gott ist Liebe und sein Königreich ist ein Reich wo Liebe regiert! Wenn ich bete "Dein Reich komme", dann bete ich auch, daß die Liebe Gottes mein Herz und ganzes Leben regiert.

Liebe ist niemals selbstsüchtig sondern allezeit schenkend und gebend. (1.Kor.13) Liebe denkt nicht nur an sich selbst sondern stets auch an das Wohl der Anderen.
Gott ist nicht nur MEIN Vater, sondern der Vater meiner Nachbarn und Freunde. Er ist der Vater meiner Geschwister und meines Ehepartners und meiner Kinder. Er ist der Vater meiner Mitchristen und auch der Vater derer, die Gott noch gar nicht persönlich kennen, oder er möchte es zumindest werden...
Gott hat Interesse an der ganzen Welt und möchte das ALLE Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn gab...
Gott gab das Teuerste und Kostbarste was er besaß um diese Welt zu retten.
Und er möchte diese Gesinnung des Gebens und Schenkens auch in uns fördern und wachsen sehen.

Wenn ich bete: "Unser Vater, der du bist in den Himmeln...", dann fange ich an auch für meine Frau und Kinder zu beten. Und für meine Freunde und die Gemeinden zu denen ich eine Beziehung habe. Vielleicht bete ich sogar für unsere Stadt, unser Land und unsere Regierung - so wie Gott mich leitet.
Ich möchte nicht, daß das Reich der Liebe Gottes nur mich allein berührt sondern alle Menschen zu denen ich Kontakt habe. Ich mache mich eins mit dem Willen Gottes welcher will das ALLE Menschen seiner Liebe und seinem Heil begegnen...

Gott meint es sehr gut mit uns. Wir sind eben als Individuum keine einsame Insel sondern Teil einer großen Familie! Und nur als Familienmitglied mit intakten Beziehungen zu den Anderen können wir Erfüllung und Glück finden.

Jawoll. Ja.

Freitag, 25. November 2011

Das "Vaterunser" - Wissen wir was wir beten?

Ich bete das "Vaterunser" sehr häufig. Im Gottesdienst am Mittwochabend im Expowal ist es Teil der Liturgie und wir beten es zusammen als Gemeinde.
Ich benutze es aber auch fast jeden Morgen als eine Art "Modellgebet", gehe es in Gedanken Schritt für Schritt durch und formuliere dann meine eigenen Gedanken und Bitten auf dieser Grundlage dazu.
Ich denke auch daß Jesus wohl kein "Gebetsritual" mit diesem Gebet weitergeben wollte sondern eher eine Art Leitfaden wie wir beten sollen.

Wenn ich bete "Dein Reich komme", dann lade ich Gott danach mit eigenen Worten ein mit seiner Herrschaft in mein ganzes Leben und Sein zu kommen. Er soll meine Gefühlswelt ebenso beherrschen wie meine Gedanken und meinen Verstand.
Das Reich Gottes ist ja ein Königreich mit einem herrlichen König, der Gesetzgeber und Richter, aber auch Versorger, Vater und Kraftquelle in Einem ist!
Im Reich Gottes regiere nicht Ich, sondern mein himmlischer Vater und ich bitte ihn, mit seiner Herrschaft sogar bis in meinen Körper hinein zu kommen - denn in seinem himmlischen Königreich gibt es keine Krankheit mehr!

Das Reich Gottes ist dort wo man Gott uneingeschränkt regieren lässt, es ist durch Jesus schon angebrochen und in unsere Mitte gekommen. Es ist allerdings noch nicht vollendet - die Erde ist nicht der Himmel. Und hier auf der Erde wird es immer umkämpft und unvollständig sein. Und menschliche Versuche es in politischer Weise zu errichten enden regelmäßig in Chaos und Zerstörung! Gott selbst muß sein Königreich errichten und kein Mensch darf dabei hereinpfuschen. Alles was wir tun können ist Gott Raum für sein Wirken zu geben! 

Neulich habe ich eine interessante Entdeckung im Vaterunser gemacht. Ich habe die Bitte "und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen" eigentlich immer als eine Bitte um Bewahrung vor dem "Verführer" verstanden. Man denkt gern bei den Worten "und führe uns nicht in Versuchung" an die Begebenheit als Jesus von dem Teufel in der Wüste versucht wurde. Er sollte Steine in Brot verwandeln oder eine große Show auf der Zinne des Tempels veranstalten. Ihm wurde die Herrschaft über die ganze Welt angeboten wenn er vor Satan niederfallen würde.

In der guten alten Lutherübersetzung heißt es jedoch nicht "sondern erlöse uns von dem Bösen". Luther übersetzt: "...sondern erlöse uns von dem Übel"!

Luther mag ja an manchen Stellen seiner Übersetzung geschwächelt haben, aber an diesem Punkt lag er wahrscheinlich näher am Urtext als die Macher der heutigen Form des "Vaterunser".
Denn das Wort "Bösen", das Luther mit "Übel" übesetzt, hat im griech, Urtext mehrere Bedeutungen:
Übel, Böse = griech. poneros (Nach Strongs ehaustive Concordance)
Ableitung von ponos (w. Mühe machend); Adj. (78) Gräz. urspr.: mit Arbeit überhäuft; mühselig. 
 I.) böse 
1) im körperlichen Sinn: krank, blind, in einem schlechten körperlichen Zustand; bösartig, schmerzlich; verdorben, unbrauchbar, wertlos. 
2.) Im moralisch-sittlichen Sinn von Personen oder Dingen: böse, schlecht, korrupt, verkommen, schlimm. 
3) subst.: d. Böse: 3a) ein böser Mensch: d. Missetäter, Bösewicht.
3b) als Umschreibung für d. Teufel: d. Böse schlechthin
3c) das Böse: böse Gedanken, Handlungen oder Dinge.

Wir werden an dieser Stelle also aufgefordert um Schutz und Rettung vor allem zu bitten, was uns im Alltag niedermacht! Arbeitsüberlastung die uns kaputt macht ebenso wie körperliche oder seelische Krankheit die uns dahinkriechen lässt.
Wir dürfen um Errettung von bösartigen Menschen bitten. (Mobbing, Rufmord)
Ja und natürlich auch vor der Verführung durch den Widersacher Gottes.
Mir scheint es ein All-Inclusive-Paket zu sein für das wir Gott bitten sollen! Und das wird uns nicht von irgendeinem dahergelaufenen Wohlstandsprediger geraten sondern vom Sohn Gottes höchstpersönlich!

Als mir diese Wahrheit klar wurde schien es mir so als ob Gott selbst uns den Auftrag erteilen würde zu ihm in diesem Sinne zu beten. Wow!
Würde Gott mich auffordern ihn um etwas zu bitten was er mir überhaupt nicht geben will? 
Seit dem Heilungsseminar mit Storch in der rockenden Braut bin ich sehr aufmerksam bei den Bibelstellen, in denen von körperlicher oder seelischer Heilung die Rede ist. Und entgegen vieler negativer Erfahrungen und Enttäuschungen auf diesem Gebiet habe ich neue Hoffnung gewonnen, daß Gott Heilung und Leben für seine Kinder bereit hält.
Und ich bete mit neuem Vertrauen: Erlöse mich von dem Übel!

Jawoll.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Was brauche ich eigentlich wirklich?

Täglich flattern mit der Tageszeitung diese bunten Blättchen mit Werbung in meine Wohnung hinein und ich schaue sie mir gern an.
Denn sie enthalten viele Dinge, welche ich mir wünsche. Einen tollen neuen Laptop für meine Frau. Eine neue Videokamera für mich. Lautsprecher, Surroundverstärker und externe Festplatten... und mehr.
Oder ist es vielleicht so, daß meine Wünsche erst durch das Anschauen dieser bunten Bilder erzeugt werden? Und je mehr ich mir die ganze Warenpalette anschaue und im Internet die Preise, Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Dinge vergleiche, desto stärker wird so mancher Wunsch?
Sind es wirklich MEINE Wünsche, oder sind es die Wünsche, die mir von der Werbewirtschaft eingepflanzt werden?
In den letzten Wochen habe ich, angeregt durch eine Predigt im Expowal, wieder damit begonnen zu Beginn meines Tages im Gebet zu Gott zu gehen.
Was macht man so landläufig in der persönlichen "stillen Zeit" allein mit Gott? Man trägt ihm meistens seine Wünsche vor. Sehr viele Christen tun das meiner Meinung nach.
Auf meinem Bildschirmschoner steht seit einiger Zeit ein Ausspruch von Jesus:
  Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 
Aha, denke ich mir dabei. Gott kennt alle meine kleinen und großen Wünsche schon im vorraus. Und er ist ein guter Vater der gerne gibt. So hat Jesus ihn uns jedenfalls vorgestellt und ich glaube ihm das.
Eines morgens, als dieser Bildschirmschoner an mir vorbeizog, während ich im Gebet war wurde mir allerdings klar das Gott eventuell eine völlig andere Vorstellung von dem hat was ich persönlich brauche als ich sie habe...
Meine sogenannten Bedürfnisse sind höchst wahrscheinlich von allen möglichen Werbeangeboten, kranken Sichtweisen meinerseits oder Erwartungen von Menschen  beeinflusst und gar nicht echt. Es sind oft nicht mal meine eigenen Bedürfnisse, sondern einsuggerierte Wünsche von Außen.
So kam ich auf folgendes Gebet, daß ich nun so oder ähnlich öfters bete:

Herr, ich habe keine wirkliche Ahnung davon was ich eigentlich tatsächlich brauche. Ich bin so reich und habe so viele Dinge und will ständig neue und bessere Dinge haben, die ich gar nicht wirklich dringend brauche. 
Aber DU weißt was ich wirklich brauche! Vielleicht hätte ich es eher nötig mehr Dinge zu verschenken anstatt mir neue Dinge zu kaufen. Vielleicht wären geistige Dinge für mich viel wichtiger als materielle Dinge? 

Bitte schenke mir heute das, was ich in DEINEN Augen tatsächlich brauche! 

Und vor allen Dingen: Schenke mir bitte Deine Gegenwart! Lass mich neu Dein Angesicht sehen! Schenke mir Weisheit und Erkenntnis. Leite und führe mich neu durch deinen heiligen Geist!
Du kennst auch alle meine frommen christlichen Vorstellungen und Wünsche - zeige mir bitte was davon echt und richtig ist und befreie mich von allen falschen menschlichen Vorstellungen über Dich.