Sonntag, August 10, 2008
Liebe Freunde,
seit 2 Tagen gibt es in Europa wieder Krieg.
Als eingefleischter Pazifist berührt mich das sehr. Ähnlich wie in den 90ern, als die Bundesrepublik Deutschland ihre Unschuld verlohr und unter einer rotgrünen Regierung gemeinsam mit der NATO einen Angriffskrieg startete. Damals gab es einen Radiosender in Deutschland (mittlerweile leider kommerzialisiert) bei dem die Nachrichten während des Krieges jeweils mit dem Spruch: "Krieg ist Kacke!" endeten. Hätte mir nur noch gewünscht, dass jedesmal auch "Give Peace A Chance!" von John Lennon gespielt würde.
Daran musste ich denken, als ich heute durch meinen friedlichen Pongau wanderte und Eierschwammerl (Pfifferlinge) suchte. In Gedanken habe ich mich über Russland und speziell über Herrn Putin geärgert, die mit einer unverhältnismäßigen Wucht auf das kleine Georgien einschlagen. Auf der anderen Seite hat Georgien allerdings angefangen mit der Kacke. Unangenehm ist es für mich auch, wenn im TV der georgische Präsident vor einer Europaflagge gezeigt wird.
Ein interessanter Aspekt wurde dann heute Abend in der Predigt im Gottesdienst beleuchtet. Wenn ein kleines Volk, das eine eigene Sprache und eine eigene Kultur hat, unbedingt selbständig sein will, warum hat dann ein Land nicht die Größe, ihnen die Unabhängigkeit zu lassen? (Jetzt kommt mir nicht mit Bayern! Der Vergleich hinkt!)
Der Pfarrer gab dann noch ein Beispiel an San Marino. In Wikipedia steht es zwar anders, aber ich gebe trotzdem mal die Version vom Pfarrer wieder, weil sie so schön in mein Weltbild passt. Er sagte, dass San Marino während einer Christenverfolgung von Christen gegründet wurde, die sich auf Grund ihres Glaubens nicht verteidigen wollten und deshalb auch kein Heer hatten. Wenn Besatzer kamen, ließen sie sich halt besetzen. Als Napoleon San Marino besetzt hat, wollte er ihnen 40 Kanonen schenken als Anerkennung, dass San Marino die älteste Republik der Welt ist. Das wurde dankend abgelehnt mangels Nutzungsmöglichkeit.
Wie gesagt, im Wiki steht es anders. Das macht für mich aber die Faszination nicht geringer, dass es an der Zeit ist, Machtspielchen sein zu lassen. Dies gilt für Staaten bzw. Regierende wie auch für uns! Ich habe mich entschieden, keine Macht über andere ausüben zu wollen - ob es gelingt?
Passender Weise muss ich da mal wieder meine Volxbibel zitieren:
"Ein mieser Chef herrscht über seine Angestellten wie ein Tyrann, und die Abteilungsleiter können zusammenscheißen, wen sie wollen. Aber genau so soll es bei euch auf keinen Fall abgehen! Wer der Chef sein will, der sollte wie die Putzfrau sein, und wer ganz vorne stehen will, soll sich ganz hinten anstellen. Auch der Menschensohn ist nicht hier, um den Lauten zu machen." Matthäus 20, 25-28Zum Abschluss noch ein ergreifendes Video von Bob Dylan. Mein Englisch reicht nicht aus, um den Text zu verstehen, aber die Bilder sprechen für sich.
Krieg ist Kacke!
8 Kommentare:
Hi,
Kriege sind nicht OK und es gibt immer Menschen die das ausbaden müssen. Die Nachrichtenlage in den ersten Tagen rund um Grusinien hat mich verwirrt. Wer hat angefangen und warum?
Inzwischen gibt es den Schlimmen und den Bösen Regierungschef und somit wurde der Welt ein Feindbild geliefert. Nur werden die 18.000 Soldaten gegen die Truppen des Zaren nicht viel ausrichten können. Denke hier hat jemand falsch gepokert.
Jeder Pazifist muss erkennen dass es Länder gibt, wo es immer Krieg oder Bürgerkriege geben wird. Nun hat man die Möglichkeit Soldaten hin zu senden um Ordnung zu bringen und den Schwachen zu schützen, oder man baut eine große Mauer um Regionen und überläßt diese Länder sich selber.
kochy
@Det: Auch wenn mein Labyrinth jetzt ja sehr heilig geworden ist, kannst Du selbstverständlich auch unaufgefordert(!) hier etwas schreiben. Besonders wenn auch noch so ein gutes Video von Bob Dylan dabei ist! ;-)
bei der ganzen heiligkeit trau ich mir gar nicht mehr einen kommentar abzugeben! :-)
@Hilde: Du darfst ja sogar ganze Artikel hier verfassen, hast aber Deine Rechte nie benutzt. dann werde doch Mitautor und schreib ganz unheilige Sachen :-)
ne, unheilige sachen liegen mir nich!aber vielleicht fällt mir ja mal was ein...
@Hilde: Dir braucht gar nichts einzufallen. Ich gebe Dir die Themen einfach vor! ich weiß doch, was Dir am herzen liegt.
Also 1. schreibst Du eine Hommage für Art Katz und seine Bedeutung für Dein leben.
2.Schreibst Du über Deine Erfahrungen mit der messianischen Bewegung.
3. Über Dein Leben als Missionarin in Israel, Mexico, Brasilien.
4. Ein Porträt von Alyosha Ryabinov.
Und ich denke mir fallen da noch mehr Aufgaben für Dich ein ;-)
Reicht das fürs erste? Na?
ich kann Deine Artikel dann schön bebildern oder mit Musik versehen.
@kochy: Auch ich weiß, dass es immer Länder gibt, in denen es Krieg gibt. Allerdings kann und will ich weder Mauern bauen noch Soldaten entsenden. Mein Pazifismus gilt auch nur allein für mich. Ich bin mir auch bewusst, dass es nicht mein Verdienst ist, dass der Kommunismus an der Elbe Halt machen musste.
@Kochy:
Also ich denke schon, dass Gott in der Welt eingreift und die Geschichte so lenkt, dass es glimpflich ausgeht und würde deshalb nicht alle militärischen Aktionen gleich als "Teufelswerk" betrachten. So einfach kann man das Thema nicht schwarz-weiß malen, man muss schon ein bisschen differenzieren.
Aber ich denke eben, dass Kriege nicht meine Aufgabe sind und dass Jesus, indem er sagt, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist (Joh 18,36), seine Nachfolger eben auch von dieser Last entbindet, die Unvollkommenheit der Welt mit den Mitteln dieser Welt (u.a. militärische Mittel) zu bekämpfen.
"Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann." (Röm 12,17) und schließlich "Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung" (1 Thess 4,3a), was für mich auch beinhaltet, dass man als Christ keine Kriege führt, sondern dass man die Alternativen aufzeigt, indem man anders ist und ein friedliches Leben vorlebt. "Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Mt 5,9)
Da kann man natürlich mit dem Vorwurf kommen, ich würde mich vor der Verantwortung drücken, tatsächlich ist es aber so, dass ich sehr wohl das Leid in der Welt bekämpfen möchte. Nur benutze ich andere Waffen. Meine Waffen heißen Glaube, Hoffnung und Liebe (1 Kor 13,13). Die scheinen auf den ersten Blick etwas schwach, aber letzten Endes wirken sie sehr nachhaltig und werden alles besiegen.
Kommentar veröffentlichen