Montag, 8. Oktober 2007

Comenius


Ich bin beeindruckt. Endlich habe ich den phantastischen Roman von Johann Amos Comenius zu Ende gelesen: Labyrinth der Welt und Paradies des Herzens. Comenius war im 17. Jahrhundert protestantischer Pfarrer der Brüdergemeinde, Philosoph, Theologe und Pädagoge.
Er gilt als Begründer der Didaktik.
Übrigens forderte er schon damals eine gewaltfreie Pädagogik, was später offensichtlich vergessen wurde.
Ein faszinierender Mensch in jeder Hinsicht. Ein Querdenker und Verfolgter. Ein echtes Vorbild des Glaubens.
Ich kann seinen Roman nur allerwärmstens empfehlen, er sollte in jedem christlichen Haushalt zu finden sein.

«Alles ging uns verloren - nichts nahmen wir mit - nur die Kralitzer Bibel - und das Labyrinth der Welt.» In diesen Worten faßten die böhmischen Protestanten, die nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag (1620) und nach dem Dreißigjährigen Krieg ihre Heimat verlas­sen mussten, ihr Exulantenschicksal zusammen. Zwei Bücher waren ihnen also offensichtlich äußerst wichtig: die Kralitzer Bibel, die klassische tschechische Bibel­übersetzung (in ihrer Bedeutung für die tschechische Literatur mit der Luther-Bibel für die deutsche Literatur vergleichbar) und das berühmte Werk von Comenius. Der Satz (er reimt sich auf tschechisch) zeigt die Hochschätzung, welche in den Exulantenkreisen der letz­te Senior der Böhmischen Brüder genoß. Wer war dieser bedeutendste tschechische Exulant?

1618 kam es in Böhmen und Mähren zu einem folgenschweren Umbruch: Die protestanti­schen Stände hatten ihren Kampf gegen die katholischen Habsburger in der Schlacht am Weißen Berg verloren. Eine rücksichtslose Gegenreformation wurde durchge­führt. Die protestantischen Priester wurden dadurch am meisten betroffen. Mit ihnen auch Comenius. Seine Stadt und sein Haus wurden ausgeplündert, seine Bücher auf dem Marktplatz von Fulnek als ketzerisch verbrannt, und er selbst musste seine Gemeinde verlassen. Dazu starben auch seine Frau und seine Kinder an Pest. So wurde er al­lein von einem Ort zum ändern gehetzt, zunächst noch in seiner Heimat unter der Obhut einiger seiner adeligen Freunde. Dabei fand er Kraft, andere zu trösten, vor al­lem durch eine Reihe von Trost- und Erbauungschriften, von welchen «Labyrinth der Welt und Paradies des Herzens» zum Kleinod der tschechischen Literatur wur­de. Später emigrierte er über Görlitz, Berlin und Holland in sein langjähriges Exil in Polen.
Seine Lebensdevise war: "Die Verzweiflung ist die Beleidigung Gottes."
Wie kommt ein Mensch, der soviel Unglück und Verfolgung erlebt hat, zu solch einer Lebensdevise? Wenn das nicht mit erlebter Gnade und Liebe Gottes zu tun hat, fresse ich sämtliche Besen in ganz Deutschland! Wenn das nicht etwas mit der überschwänglichen Kraft des Heiligen Geistes zu tun hat und mit einem unerschütterlichen Vertrauen in die Erlösung unseres Herrn Jesus, dann fresse ich sämtliche Hüte in Deutschland als Nachspeise!

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