Sonntag, 24. Februar 2019

Der Knallbottich

Nach langer Zeit höre ich mal wieder King Crimsons "Larks' Tongues in Aspic" und erinnere mich an das winzige verqualmte Zimmer in dem der Knallbottich stand.
Er war ein riesiger grüner Glasballon, den mein Vater einmal zur Weinherstellung verwendet hatte.

Ich hatte ihn ein wenig zweckentfremdet und eine Art Wasserpfeife daraus gebastelt. Ein Glaskolben wurde mit einem Sieb Versehen und ein langer Schlauch aus dem Gartencenter daran befestigt, so das der Rauch des Haschisch durch einige Liter Wasser gekühlt und gereinigt wurde.

Der Vorteil war, dass man kaum noch hustete, obwohl man sehr tief einatmen musste, um an den begehrten Rauch zu gelangen. Der zweite Vorteil war, dass das Rauschgift viel mehr "knallte" als der übliche Joint, weshalb wir ihn auch "Knallbottich" nannten.
Außerdem war er bei Kerzenlicht und Musik auch unsagbar gemütlich.
Und so hörten wir die psychedelische Musik von King Crimson umso konzentrierter und entspannter und ließen uns einfach treiben..

Dieser Knallbottich war grün und verzerrte die Gesichter und Flammen der Kerzen, wenn man hindurch schaute.
Und jeder träumte von einem anderen Land, einer anderen Zeit oder Dimension.
Ich vergaß meine furchtbar nüchterne, graue Handwerkslehre, die so gar nicht zu mir passte und auch keine Zukunft hatte.
 Ich würde einmal vielleicht ein Guru oder geistiger Lehrer sein, oder zumindest ein weiser Mann mit langem Haar und Bart; und ahnte nicht, dass ich einfach nur ein verstörter junger Mann mit vielen psychischen Problemen war.
Aber zumindest hatte ich viel Phantasie und konnte von einer besseren Welt träumen..
Wir Hippies würden ja die Welt verändern!

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein Wunder in Deutschland: Politische Hippies und Freaks, Esoterik-Kiffer, Krautrocker und Heroinen (nicht die Heldendarstellerin!) erleben durch christlichen Glauben Befreiung von Sucht, Okkultismus und Psychoproblemen. !972 geht als Jahr der Jesus-Bewegung in die bundesdeutsche Geschichte ein.
Zunehmend trifft man in Fußgängerzonen sowie des Nächtens auch in urigen Szenepinten und Clubs auf engagierte, langhaarige Jesus-Freaks. „Jesus Christus lebt – es gibt einen wahren Gott, der befreit – der Sohn Gottes überwand Schuld und Tod. Jesus starb stellvertretend für unser Fehlverhalten!“ Solche und andere biblische Aussagen sind in jener Zeit überall zu hören.
Erweckungsluft durchzieht Deutschland, viele Menschen mit Problemen erleben Befreiung und finden zum lebendigen Glauben an den Sohn Gottes Jesus Christus.

In großen Städten entstehen unterstützt von freien christlichen Vereinen Treffpunkte der Jesus-Bewegung. In Hamburger Schanzenviertel neben der heutigen „Roten Flora“ engagieren sich aktive Christen vielfältig im Jesus-Center, später auch zusätzlich im Cafe Augenblicke. Im Hannoverschen Rotlichtviertel werden Jesusbewegte in einer großen Teestubenarbeit „Jesus-Treff“ tätig. Zwei Beratungsläden namens „Come-In“ entstehen. Aktivitäten in der Drogenszene haben viel Erfolg.
Verfassungsschützer wundern sich über eingesammelte und kontrollierte Schriften ehemaliger Anarcho-Hausbesetzer - plötzlich und unerwartet enthalten sie christliche Inhalte! Perplex auch der Chef des Drogendezernates: Ein Hannoverscher Dealer nebst Umfeld war nie zu überführen. Während einer Observierung sprechen die Verdächtigen den leitenden Polizeibeamten plötzlich freiwillig an: „Wir verkaufen nichts mehr und nehmen auch selbst keine Drogen – wir glauben an Jesus Christus!“ Es braucht einige Zeit, bis der Dezernat-Chef das glauben mag. Zwei Observierte reichen ihm daraufhin kurzentschlossen christliche Literatur weiter.
Matthias Sesselmann

Don Ralfo hat gesagt…

Für mich war es ebenfalls ein Wunder, daß ich mein Herz damals für Jesus und den Glauben öffnen durfte! :-)
Und ich bin Gott sehr dankbar, daß er mich damals durch diese Bewegung der Jesuspeople von meinem Irrweg gerettet hat!

Anonym hat gesagt…

Ja es war eine besondere Zeit der Gnade Gottes! Es war ein Handeln und Reden Gottes nicht nur durch Menschen (als Prediger oder so) sondern es fand auch ein direktes Handeln und Reden Gottes zu dieser Zeit statt. Sonst hätte ich Jesus Christus nicht gefunden, oder besser gesagt Er mich nicht: So liegt es nicht an jemandes Wollen oder Laufen sondern an Gottes Erbarmen!
Pini

Anonym hat gesagt…

Ich bin 1977 nach negativen Erfahrungen und Verführungen, bei den "Children of God/Familie der Liebe", in der Teestube Jesus Treff zum Glauben an Jesus gekommen. Ich weiß, dass einige der Jesus Leute schon für mich gebetet haben, als ich noch Mitglied bei den "Kindern Gottes" war. Dafür bin ich heute noch dankbar! Peter Hoeft

Don Ralfo hat gesagt…

Für mich wurde damals auch kräftig gebetet! Die Freunde aus meiner "Drogenclicke" hatten sich bekehrt und waren im Jesus-Treff. Und im Wohnheim für Körperbehinderte des Annastifts wurde auch für mich gebetet! Die waren auch Teil der Außenstelle des Jesus Treff im Annastifts, wo auch Teestubenabende stattfanden. 😄

Don Ralfo hat gesagt…

Ps. Ich kann mich noch daran erinnern als du mit deinem Freund von den "Children" in die Teestube gekommen bist. 🙂

Anonym hat gesagt…

Stimmt. Er hiess auch Peter und lebt schon lange nicht mehr.
Wie sahst du damals aus, Ralf? ich erinnere mich nicht mehr, es waren so viele Leute damals.

Anonym hat gesagt…

Ja, das war eine schöne Zeit. Freunde waren wir nicht, der andere Peter und ich, wir hatten uns innerhalb der "Children" kaum gekannt, waren aber zur selben Zeit ausgestiegen und wohnten kurze Zeit zusammen in einer Wohnung in Linden, die Achim uns zur Verfügung gestellt hatte. Peter lebt schon lange nicht mehr, aber mit Rosi, seiner Frau, habe ich noch Kontakt. Ralf, bist du das auf dem Foto? Ich erinnere mich nur an wenige Leute, es waren soviele. LG Peter Hoeft

Don Ralfo hat gesagt…

Ja, das Foto ist von mir. Wenige Jahre vor dem Jesus-Treff.