Freitag, 1. Januar 2016

Der Geist der Furcht

 "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." (1.Tim.1,7)
Wenn ich auf Facebook die vielen Warnungen vor dem Islam samt vielen dramatischen Artikeln lese, die insbesondere von Christen gepostet werden frage ich mich oft von welchem Geist diese Geschwister eigentlich erfüllt sind - einem Geist der Furcht und Verzagtheit, des Hasses auf die Andersgläubigen oder dem heiligen Geist, der ein Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit ist. (Und das als jemand, der eine amtlich bescheinigte generalisierte Angststörung hat) 

Müssen wir wirklich ständig darüber “aufgeklärt” werden daß der extremistische Islam gefährlich und böse ist oder ist dieses andauernde thematisieren der islamistischen Bedrohung einfach nur ein Ventil der eigenen Ängste vor dem fanatischen Glauben der radikalen Islamisten?

Spricht es von dem Geist der Besonnenheit wenn “der” Islam ständig als einer einheitlichen feindlichen Macht beschrieben wird, der nichts anderes vorhat als die gesamte westliche Welt zu überrollen und zu erobern? - Ohne zur Kenntnis zu nehmen daß es im Islam ebenso viele unterschiedliche Richtungen gibt wie im Christentum die keinesfalls alle dasselbe Ziel haben können?
Ist es ihnen verborgen geblieben, daß die meisten Opfer des IS und anderer radikaler Bombenleger selbst Muslime sind? - Ja, Christen werden ebenso verfolgt - keine Frage - und das sollte man nicht verharmlosen, aber vielleicht mal endlich zur Kenntnis nehmen daß das Christentum keinesfalls als einzige Religion das Privileg auf Zerstrittenheit hat. Die Muslime zerfleischen und bekämpfen sich gegenseitig: Sunniten gegen Schiiten, Wahabiten gegen Aleviten und Sufis, Salafisten gegen liberale gemäßigte Moslems usw. Aber nein - “DIE” Moslems kennen alle nur “EIN” Ziel nämlich uns alle und unseren Glauben zu überrollen!

Doch gegen Angst und Vorurteile helfen halt keine Fakten - es braucht wohl eher eine Austreibung des Geistes der Furcht! Und eine neue Erfüllung mit dem Geist der Kraft, der Liebe und Besonnenheit. Hört endlich auf mit eurer Panikmache und dem Schüren der Angst vor dem Fremden! Erweist euch als Kinder eines Gottes der Liebe, der Kraft und Besonnenheit. 
Mich wundert sehr daß unter den Christen eher diejenigen empfänglich für den grassierenden Geist der Angst vor dem Islam sind, die für sich beanspruchen “geisterfüllte” und “wiedergeborene” Christen zu sein, diejenigen die von sich meinen Jesus radikaler nachzufolgen als die große Masse der eher liberalen Christen in den Großkirchen - aber vielleicht ist das ja einfach nur eine subjektive Wahrnehmung von mir. Vielleicht ist die schweigende Mehrheit ja einfach nur inaktiv und wenig missionarisch in dieser Sache.
"Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." 
- Also lasst uns danach trachten mit diesem Geist immer wieder neu erfüllt zu werden.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Unsere Aufgabe als bewußte Christen ist es, den Glauben an den Sohn Gottes Jesus Christus zu vermitteln. Und zwar freundlich und bescheiden, ohne Zwang. Auch wenn sich viele Christen vor Überfremdung oder allgemein vor der Zukunft fürchten - das hat doch keinen Sinn! Zu allen Zeiten gab es auf der Erde mörderische Schrecken, vielleicht nur in Deutschland während der lezten 70 Jahre nicht. Die Bibel weist darauf hin, u. a. in der Offenbarung und in Matthäus 24. Natürlich dürfen wir mit Angehörigen anderer Religionen über unseren Glauben sprechen, und wir sollten die Möglichkeiten ergreifen. Nur wenn der Gesprächspartner auch möchte, natürlich. Nicht vergessen, wir leben zum Glück nicht in einem autoritären, calvinistischem Gottesstaat. Auch die Liebe Gottes beruht auf Freiwilligkeit. Matthias Sesselmann

Anonym hat gesagt…

Geist der Furcht und rechthaberisch wertekonservativ? Da kommt mir wieder jene Halbmillionenstadt in Nordeuropa in den Sinn. Gab es dort 1972 nicht einen recht guten geistlichen Aufbruch? Menschen wurden frei von schwerwiegenden Problemen und folgten Jesus Christus nach. Doch die Liberalität und "menschliche Vernunft" holten diese gelungene christliche Bewegung nach 7 Jahren ein: "Fastfood-Geistesgaben nach Matthäus 7, ab Vers 22, Zustimmung zu angeblich gerechten Kriegen, einziger Zweck - Evangelisationsfreiräume mit Waffengewalt freizuhalten, sowie die fatale Öffnung für Soft-Esoterik und schamanistisch anmutenden Pseudo-Geistesgaben! Reine Vernunftauslegungen der Bibel und Wellnes-Lobpreis-Evangelium für das eigene Ego."
Im Galater 3, ab Vers 1 liest man: "Oh ihr unverständigen Galater! Wer hat euch nur bezaubert, da euch doch Jesus Christus ... Im Geist habt ihr den Anfang gemacht, wollt ihr jetzt im Fleisch den Abschluß machen?"
Matthias Sesselmann

Anonym hat gesagt…

Wie gut war eigentlich die Gemeinde Christi z. Z. der Urgemeinde aufgestellt? Zunächst unglaublich gut! Doch dann kamen die gleichen bzw. ähnlichen Probleme, wie wir sie heute in den Gemeinden vorfinden! Die erwähnten Galater, die Hebräer und speziell die Korinther (im 2. K.-Brief) wurden von falschen Aposteln und Irrlehren heimgesucht. Gern glaubte man diese neuen Lügenaposteln und man bezahlte auch noch dafür. Wir lesen im NT, wie Paulus demütig um jede Gemeinde ringt. Und die 7 Sendschreiben der Offenbarung: Fast findet sich nicht eine einzige korrekte Gemeinde, doch eine schon, mit "ihrer kleinen Kraft" - doch sie hält stand! Paulus beklagt schließlich im 2. Timotheusbrief die Abwanderung wichtiger Mitarbeiter - "aus Liebe zur Welt". So lesen wir auch in Lukas 9, 23-26 u. a.: "Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten."
Matthias Sesselmann

Anonym hat gesagt…

Ja, dieser Geist den Du beschreibst soll uns leiten! Es ist gut wenn man die positiven Möglichkeiten in einer manchmal nicht einfachen Sache betrachtet. Furcht kann manchmal sogar noch helfen, aber Angst lähmt total, oder ruft irrationale Reaktionen hervor, auf gar keinen Fall das Richtige. Solche irrationale Reaktionen beschreibst Du ja treffend. Danke für diesen Beitrag. Das Christentum ist aus der Vergangenheit, und in der Gegenwart, oft kein leuchtendes Vorbild, das ist und bleibt allein Jesus Christus! Na ja, es gab, und gibt, natürlich schon Christen die ein Vorbild darstellen.
Pini

Philipp hat gesagt…

Danke für diesen erfrischend entspannten Zugang. Herzlichen Gruß