Freitag, 27. März 2009

Der Sheriff von Göttinghäm

Stadt Göttingen bittet Bettler zur Kasse.

Ein Mitarbeiter des Sozialamts in Göttingen hat sich als neuer "Sheriff von Nottingham" erwiesen. Dessen Wahlspruch war bekanntlich:
"Nimms den Armen und gib es den Reichen!"
Ein Bettler saß vor dem Supermarkt, in dem der Beamte offenbar einkaufte. Der Mitarbeiter vom Sozialamt beugte sich ganz tief über die Sammelbüchse des Bettlers und sah - 6 €uro! darin liegen.
Ein paar Tage später kam er wieder und sah 1,40 € in der Blechbüchse liegen, worauf er sich an seinen Schreibtisch setzte und dem Bettler einen Brief schrieb, in dem er ankündigte seine üppige Sozialhilfe um 120 € zu kürzen. Zur Begründung gab der städtische Mitarbeiter an, er habe von den festgestellten 7,40 Euro das monatliche „Betteleinkommen“ auf 120 Euro hochgerechnet.
Almosen seien laut Gesetz vom Einkommen abzuziehen.
Der Bescheid an den Bettler vor dem Supermarkt wurde vom Behördenleiter persönlich abgesegnet.
Dem Bettler wären im Februar nach Abzug von Miete und Nebenkosten statt 351 Euro immerhin noch üppige 231 Euro zum Leben geblieben.
Stadtsprecher Detlef Johannson sagt dazu: Es habe in der Vergangenheit daher „zwei bis drei Fälle“ gegeben, in denen Bettlern die Sozialhilfe gekürzt wurde. Nach einem Widerspruch des Bettlers hat die Stadt die Sozialhilfe dann leider doch "nur" um 50 € gekürzt.
Ich finde, der Stadt Göttingen und seinem mutigen Sheriff gebührt ein Sonderlob. Schließlich leben wir in der Rezession und brauchen das Geld für "notleidende Banken", Städte und Kommunen! Wo kommen wir denn hin, wenn diese Sozialparasiten sich durch ihre Bettelei auch noch Lachs, Kaviar und Champagner leisten, während die hart arbeitenden Beamten bei Aldi Schlange stehen müssen?

Quelle: HAZ vom 27.03.09, Seite 7
Foto: racineur (Flickr.com)

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