Freitag, 14. November 2008

Über den Jordan

Im allgemeinen säkularen Sprachgebrauch bedeutet "über den Jordan gehen" das Ableben des Probanden. Für uns als Christen, die wir ja an die "Auferstehung" glauben hat es eher etwas mit dem hineingehen in ein wie auch immer geartetes "Neuland" zu tun.
Als Josua mit den Kindern Israel durch den Jordan ging, ließ er 40 Jahre Wüstenwanderung hinter sich, um in ein Land hineinzuziehen, daß von "Milch und Honig" floss.
Das neue Land war sehr gut und fruchtbar - aber es gab auch etwas, daß er am Jordan zurückließ, es gab einiges daß sterben musste. Z.B. hörte die übernatürliche Versorgung mit dem Manna auf.
Zurück blieben die Erinnerungen an starke Begegnungen mit Gott am Berg Sinai oder die Wolkensäule Gottes bei Tag und der Feuersäule bei Nacht. Es gab Erinnerungen an Kämpfe und Aufruhr in der Gemeinde - Erinnerungen an Menschen, die bei der Wanderung ums Leben kamen.
Das alles ließ Josua nun hinter sich, ließ es sterben um in das neue Land hineinzugehen. ER wusste noch nicht, was genau auf ihn zukommen würde, es waren ja die "Riesen" im Land und viele befestigte Städte. Er ging im Glauben und mit der Vision: "Yes we can!"
Wie schön ist es für uns Christen, wenn wir uns an solchen biblischen Geschichten mit ihrem Symbolgehalt festhalten können.
Das Wort Gottes ist ein Licht auf unserem Weg und ein Leitfaden, an dem wir uns festhalten können.
Wir sind gerade umgezogen und lassen 21 Jahre Leben in unserem gemieteten Reihenhaus in Alt-Laatzen hinter uns. In diesem Haus sind meine vier Kinder aufgewachsen. Dort hat ein behinderter Freund mit uns gelebt, mit dem wir unser Leben 25 Jahre geteilt und den wir gepflegt haben. Er hat von Geburt an keine Arme und lebt nun in einem eigenen Appartement in einer Pflegeeinrichtung. Viele Freunde wohnten übergangsweise bei uns, weil wir Platz hatten. Manchen haben wir seelsorgerlich geholfen, manchen einfach nur menschlich, praktisch und materiell.
Ich war im Stadtteil verwurzelt und hatte einige Freunde dort. Man war sehr schnell zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der nahen Leineaue, die sich Kilometerweit hinstreckt und wunderschön ist.
Der Abschied fiel mir nicht leicht. Ich war traurig über den Verlust unseres kleinen Gartens mit seiner Terasse, wo ich im letzten Frühling und Sommer oft saß, um Zeitung zu lesen, Kaffee zu trinken und mir die Sonne auf die Nase scheinen zu lassen. Ich mochte das alles zuerst gar nicht loslassen.
Aber ich wusste irgendwann, daß Gott einen neuen Abschnitt in unserem Leben beginnen wollte und wurde auch gespannt auf das "neue Land".
Wir trennten uns von viel Ballast, der sich über 21 Jahre angesammelt hatte. Dadurch fühlt man sich dann auch leichter! So ein Haus macht auch viel Arbeit und kostet viel Energie.
Es war sehr dunkel im Erdgeschoss, so daß ich selbst im Sommer ständig das Licht brennen hatte.
Unser neues Wohnzimmer hat eine riesige Fensterfront und ist nur so von Licht durchflutet. Das ist gut für einen Menschen, der Probleme mit Depressionen hat.
Ich bin sehr froh, daß wir das Alte Leben abgeschlossen haben und mal wieder ganz neu anfangen. Ich bin gespannt, was Gott für uns vorbereitet hat.
Und wenn ich einst über den endgültigen Jordan gehe, wird es ebenso sein. Man ist für eine kurze Zeit traurig über den Verlust des Gewohnten, aber man verliert sehr viel an Ballast - Endgültig. Und ein wunderbares neues Leben wartet auf uns, welches wir mit Spannung erwarten können.

6 Kommentare:

Bento hat gesagt…

Amen -

fetten Segen für das Neue!

Anonym hat gesagt…

Alles Gute Euch beiden für den neuen Abschnitt! Genießt die neuen Möglichkeiten.
Inspirierend und schön geschrieben, Ralf. Merci!
Kannst du aml deine neue Adresse mailen?

Servus.

Jürgen Klammt

Anonym hat gesagt…

Ich kann dir gut nachfühlen, ich stehe mitten drin. nach dem wir jetzt 4 Wochen lang aussortiert, weggeschmissen, verschenkt und verpackt haben, kommt der Samstag immer näher, dann gehts endgültig weg, nach 29 Jahren wohnen in Essen, Familie, 4 Kinder, die aus dem Haus sind und zuletzt eine Hausgemeinde, die sich in drei Teile aufgeteilt hat, nach Oberhausen in einen kompletten Neustart. Wir fangen von vorne an, Leute kennenlernen, Glaubensgespräche etc. hoffentlich bald eine kleine Gemeinschaft ....
und ein neues Büro (hab ich schon fast eingerichtet), jetzt ausserhalb der Wohnung. Uff - nicht lange hielt der Abschiedsschmerz, wurde schnell von der Frued auf das Neue überdeckt und jetzt brenne ich richtig, da ich optimistisch, intitiativ und zielorientiert bin.
Preis dem Herrn, lass es uns anpacken, das verheißene Land ist gut und die Riesen, tja, da schaun wir mal, was wir mit denen machen.

Was hat David gesagt, er antwortete Goliath: "Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Krummschwert. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israel], den du verhöhnt hast. Heute wird der HERR dich in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Und die Leichen des Heeres der Philister werde ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde geben. Und die ganze Erde soll erkennen, daß Israel einen Gott hat".
ric

Anonym hat gesagt…

an alle freunde und fans von donralfo! ER HAT HEUTE GEBURTSTAG! happy birthday to you! and much blessings dazu!

Talitakum hat gesagt…

Alles Liebe zu Deinem Geburtstag, lieber Ralle!
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!

Da sind wir also beide am gleichen Tag Geburtstagsgotteskinder... :-)
... schön..

LG
Stella

Anonym hat gesagt…

... oh, da kann ich ja ganz schnell hinterher gratulieren.

Lieber Ralle,
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und fetten Segen für dein neues Lebensjahr, wünscht dir Sabina