Sonntag, 31. August 2008

Schnelle Gitarrenwichser

Foto: oblivion9999 (Flickr.com)
Gestern war ich auf dem Sommerfest des großen Musikladens PPC in Hannover. Es war der Tag der Gitarristen und man hatte einige große und kleine Berühmtheiten eingeladen, um ihr Können und vor allen Dingen ihre Gitarren und Equipment vorzuführen. Denn die sollen ja verkauft werden. Der Gitarrist von Helge Schneider war dabei, ein bekannter Metal-Gitarrist und als ganz große Nummer: Michael Angelo Batio aus Chicago. Der hat eine Doppel-E-Gitarre erfunden und spielt auf beiden gleichzeitig. Z.B. auf der einen die Grundharmonie und auf der Anderen das dazugehörende Solo. Er ist der Kung-Fu-Meister der Gitarre und spielt atemberaubend schnell. Er kann einfach ALLES auf der E-Gitarre und entpuppte sich dazu noch als sympathischer Kerl. Auch wenn er öfter das Teufelszeichen der Metaller machte.
Was mir bei aller Behendigkeit dieser ganzen Saitenkünstler allerdings auffiel war die enorme Gleichförmigkeit des Klanges der Gitarren und Verstärker. Irgendwie klangen alle Gitarristen gleich. Ich weiß nicht ob es eventuell an der Abmischung des PPC lag, aber ich glaube eher nicht. Es war scheinbar auch egal, ob über Vollröhren-Verstärker von Marshall oder Line-6 gespielt wurde. Der Sound war sich einfach immer total ähnlich.
Wahrscheinlich lag es eher daran, daß viele elektronische Tretminen (Gitarreneffektpedale) und elektronische Programme am Verstärker beteiligt waren.
Da lobe ich mir doch die alten Gitarrenhelden von früher, die einen unverwechselbaren Ton auf der Bühne hatten.
Ich sage nur mal Carlos Santana, Jimi Hendrix, Duane Allman, Eric Clapton, Steppenwolf und viele der alten Bluesgitarristen. Da konnte man noch am eigenständigen Ton hören, wer die Gitarre bediente. (Obwohl Könner das natürlich auch kopieren können)
Ich muss feststellen: Schnelligkeit, Virtuosität und Elektronik können das musikalische Herz in keinster Weise ersetzen. Scheiss auf Steve Vai, Joe Sartriani und Ingwy Malmsteen.
Gib mir Jimmy Page, Gary Moore, Santana, Johnny Winter und David Gilmore. Oder wenn es der neuere Sound sein soll: Thomas Blug. Bei denen kommt Herz und Seele rüber - und nicht dieser schnell wichsende Einheitsbrei. Sorry.
Hier kommt ein Soundbeispiel von dem Mann mit der Doppelgitarre, daß er so ähnlich beim PPC-Sommerfest gebracht hat.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich schätze es sehr, wenn Gitarristen ihr Instrument beherrschen und das auch Zeigen, doch ist es mir ebenfalls wichtig, dass sie dabei auch Musik machen. "Eine Tonleiter rauf und runter Etüde" ist für mich aber keine Musik - egal wie schnell. Eric Johnson ist ein gutes Beispiel, das beides geht. Hier ein Link zu seinem guten alten (1990) Cliffs of dover: http://www.youtube.com/watch?v=AoaS38-vb6s&feature=related . Ahh....Duane Allman, endlich jemand, der weiss was gut ist. Als ich anfing Gitarre zu spielen., hörte ich dauernd den Stormy Monday Blues von den Allman Brothers

Don Ralfo hat gesagt…

Hab ich mir angehört. Schön!
Der Ton der Allman Brothers ist auch unverwechselbar! Der jetzige Gitarrist Warren Haynes ist auch extraklasse. Seine eigene Band Gov't Mule ist sehr zu empfehlen.

Anonym hat gesagt…

Ja, ich hab gestern ein paar Videos gesehen und muss sagen, Warren Haynes ist wirklich gut. Er hat auch diese Fettigkeit im Ton, die nicht nur durch die Les Paul kommt. Das kommt vom "blauen Fett" an den Fingern. Besonders die Slides spielt er sehr gut.

Don Ralfo hat gesagt…

@revivegermany: hast Du etwa eine Muckervergangenheit? *g*
Die Allman Brothers kennen nicht sehr viele Leute heutzutage.

Anonym hat gesagt…

Jepp, ich hab sogar noch eine Muckergegenwart. Mit 15 fing ich an und jetzt (49) mucke ich noch alle 14 Tage (Bossa Nova und Fahrstuhljazz) in einer Kneipe in Bad Wildungen. Lobpreis zähle ich nicht mit, mach ich aber auch sehr gerne.