Dienstag, 1. Januar 2008

Die Volxbibel - Ein Geniestreich?


Nein, ein Genie scheint mir dieser Martin Dreyer nicht zu sein, bei allem Respekt.
Er ist wohl einfach ein netter junger Mann, der eine chaotische Vergangenheit hatte und dann irgendwie zu Jesus gefunden hat. - Und das hat sein Leben drastisch verändert.
Wohl nicht so drastisch, daß er nun überhaupt keine Fehler mehr hätte. Nee, das wohl nicht.
Aber bei welchem wiedergeborenen Christen wäre es denn anders? Sind die vielleicht alle fehlerfrei?
Aber dieser Gründer (Oder Mitbegründer?) der Jesus-Freaks in Deutschland hatte einen genialen Einfall: Das neue Testament im heutigen Deutsch - das heißt: Der Jugendsprache, noch mal neu rauszubringen. Eben eine echte Volxbibel, nicht von Theologen für Theologen geschrieben, sondern vom einfachen Jesusvolk für einfache Menschen. Solche, die man nicht in Kirchen und Nobelclubs findet. sondern auf der Strasse.
Hat nicht auch der gute Kirchenvater Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung schon "dem Volk aufs Maul" geschaut?Zuerst hielt ich die Volxbibel für einen schlechten Scherz, als ich las, daß Jesus in dieser "Übersetzung" nicht auf einem Esel nach Jerusalem eingeritten ist, sondern auf einem Moped.
Beim letzten Abendmahl soll es dann bei Mc Donalds Hamburger und Fritten gegeben haben.

Da ich sehr viel Wert auf eine möglichst genaue, urtextnahe Übersetzung der Bibel lege, schrieb ich die Volxbibel als ernsthaften Versuch einer neuen Bibelübersetzung erstmal ab.
Aber dann dachte ich mir so: Bei den Punkerfreunden meiner Kinder könnte so eine Art Bibel vielleicht ganz gut ankommen. Zu Missionszwecken selbstverständlich.
So kaufte ich mir im letzten Herbst die überarbeitete Fassung Volxbibel 2.0. Ich las mit erstaunen, daß mittlerweile auch Theologen und viele ernsthafte Christen an dem Projekt mitarbeiten und das Martin Dreyer quasi nur der Initiator dieses Open Source Projektes ist.
(Er möge mir verzeihen, wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte)
Natürlich wollte ich die lustigen Stellen mit dem Moped und dem Abendmahl bei Mc Donalds mal eben nachlesen, um mich zu belustigen, fand sie aber nun ordentlich korrigiert wieder.
Keine großartige Veränderung der Fakten mehr, sondern nur noch die veränderte Sprache.
Ich begann einfach mal, längere Abschnitte zu lesen und bemerkte zu meiner Überraschung, daß der Text mich jedesmal so anballerte, daß mir die Tränen kamen.
Vow. Ein völlig neues Lesegefühl. Ich hatte den Eindruck, daß Gott mich durch die zigmal gelesenen alten Texte wieder ganz neu ansprach!
Mir schwante langsam, daß Gott die Volxbibel nicht zu "Missionszwecken" bei meinen Punkerfreunden gebrauchen wollte, sondern mich höchstpersönlich wieder neu ansprechen wollte, um mich wieder zu sich hinzuziehen und mir die Freude an seinem Wort zurückzugeben.
Ich habe sie dann nicht verschenkt, sondern für mich behalten.
Verschenken kann ich sie ja immer noch mal, wenn es mal drauf ankommt. Ist ja auch immer eine Sache der Nachfrage :-))
Jedenfalls finde ich die Volxbibel jetzt nur noch total genial. Weil sie ein Geniestreich von Martin Dreyer ist?
Nein, weil der geniale Heilige Geist dem Martin eine "Eingebung" geschenkt hat und der verrückt genug war diesen Gedanken Gottes in die Tat umzusetzen.
Ein Geniestreich von unserem guten Gott!

2 Kommentare:

Günter J. Matthia hat gesagt…

Skeptisch war ich zunächst auch... vielleicht zu sehr von "warnenden" Kritikern beeinflusst, die an der Volxbibel kein gutes Haar lassen wollten. (Hat ein Buch eigentlich Haare?)
Dann habe ich angefangen, selbst zu lesen. Und mir geht's wie Dir: Auf einmal ist manches 100 mal gelesene Wort Gottes ganz persönlich, ganz neu, ganz direkt. Also: 2 thumbs up!

Anonym hat gesagt…

Die Volxbibel mag ich auch sehr gerne, habe kürzlich im Rahmen einer Predigt in der Citychurch Würzburg die Weihnachtsgeschichte bei Matthäus zitiert ("Da musste Josef erstmal nachdenken..."), durchaus "genial" umgesetzt, da gerade diese Stelle, aber auch andere zentrale Stellen nicht gewollt lusig daherkommen, sondern dort nur die Modernisierung des Sprachgebrauchs betrieben wird.

Bei Lektüre der Volxbibel fällt mir als altem Hasen (bin 43) nur immer wieder auf, wie stark Udo Lindenberg die deutsche Jugendsprache beeinflusst hat. Zuweilen meint man, er habe mitgeschrieben, aber obwohl sonst betont flexibel: Das ist wohl leider nicht Udos Ding. Vielleicht sollte man ihm mal ne Volxbibel schenken?