Sonntag, 9. Dezember 2007

Traumata

Über Manfred habe ich schon erzählt. Er war ein Freund mit dem ich beten durfte, und der Jesus als Herrn seines Lebens annahm. Einige Jahre später starb er sehr sehr jung.

Der erste Mensch, dem ich den Herrn Jesus nahebrachte und der ihn in sein Leben aufnahm war allerdings meine Mutter.
Sie war klein und dick und hatte Diabetes. Nach einigen Jahren schwerer Depressionen und mehrerer Selbstmordversuche war sie schon jahrelang stabil und wieder recht fröhlich drauf.
Oftmals war sie sogar sehr albern. Besonders witzig fand ich, wenn sie hinter dem Rücken meines Vaters dumme Grimassen schnitt. Der Clou daran war, daß sie ihr künstliches Gebiss mit einer Mundbewegung lockern konnte, so daß es nach vorn zwischen die Lippen rutschte.
Das sah unwahrscheinlich dämlich aus!
Ihr Gottesbild sah so aus daß sie glaubte, der Herr würde meinen Vater für seine Familientyrannei einst ganz übel bestrafen. Sie brauchte wirklich Errettung!
Davon konnte ich sie einige Monate nach meiner Bekehrung überzeugen und sie sprach mir das Übergabegebet an Jesus nach.

Einmal kam sie mit mir zum Gottesdienst. Ich wusste, sie brauchte noch Befreiung von vielen Dingen. Leider entgleiste ihr Blutzucker während des Gottesdienstes und ihr wurde sehr übel. Ich musste schnell mit ihr nach Hause fahren. Kurz darauf kam sie von ihrem täglichen Spaziergang im Stadtwald nicht nach Hause.
Ein betrunkener Autofahrer hatte sie mit überhöhter Geschwindigkeit weggeputzt, als sie eine Strasse überquerte. Sie flog etwa 14 Meter weit durch die Luft und war sofort tot.
Eine Freundin von uns, die auch Christin war, hatte sie kurz zuvor im Stadtwald gesehen und überlegt, ob sie meine Mutter nicht ansprechen und begrüßen sollte.

Aus irgendwelchen Gründen hatte sie es nicht getan. Ein kurzer Satz der Begrüßung und das schnelle Auto mit dem betrunkenen Fahrer wäre nicht zur richtigen Sekunde am richtigen Ort gewesen.

Die Ärzte wollten mich nicht zu ihr lassen, um Abschied von ihr zu nehmen, obwohl ich darauf bestand. Ich sollte sie lieber so im Gedächtnis behalten, wie ich sie kannte.
Aber man gab mir ihr zerbrochenes Gebiss mit nach Hause.

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