Freitag, 20. Juli 2007

Freundschaft oder Dienstbeziehung?

Ein Grund, warum ich nicht mehr zu etablierten christlichen Gemeinden gegangen bin, ist folgernder:
Die Leute dort waren lieb und nett (Zumeist) und ich habe mich gut mit ihnen verstanden, aber ich kann nicht sagen, daß sich über die Jahre enge Freundschaften entwickelt hätten.
Wir waren zusammen im Lobpreisteam, im Ältestenkreis, im Putzteam oder als Hauskreis und hatten oft eine gute Zeit zusammen. Wir haben zusammen gebetet, gesungen, geputzt und den Ernst der Lage diskutiert, aber alles drehte sich um den Lauf der Gemeinde oder, wenn es gut lief, um das "Reich Gottes", aber wenn man mal aus dem jeweiligen Team ausgestiegen war, sah man sich nur noch im Gottesdienst, obwohl man doch eigentlich eng befreundet gewesen war.
Wir hatten doch auch oft über unsere Probleme und Schwierigkeiten geredet und füreinander gebetet. Wir wussten sehr viel voneinander. Doch unsere Beziehungen waren "Dienstbeziehungen", keine echten Freundschaften.
Wenn man nicht zum Hauskreis, Gottesdienst oder zu seinem jeweiligen Team ging, erkundigte sich kaum jemand, wie es einem ging.
Natürlich gab es auch Ausnahmen von der Regel. Aber die waren sehr selten. Wenn mal jemand nachfragte, dann aus Gründen der "geistlichen Aufsicht", weil man als Pastor oder Leiter ja die Verpflichtung hat, sich um seine Schäfchen zu kümmern. Aber echtes menschliches Interesse? Leider Fehlanzeige.
Ich will nicht behaupten, daß ich besser war, als all die Anderen. Nein, ich war überhaupt kein Stückchen besser! Auch ich war gefangen im Räderwerk der Gemeinde, die eben funktionieren muß, weil sie funktionieren muß.
The show must go on!
Wer soll denn sonst die armen Heiden retten, wenn nicht wir, die Gemeinde? Damit meinten wir dummerweise meistens unsere
Organisation, nicht das universelle "geistliche Gebilde".
Aber die christliche Ecclesia (Versammlung, Gemeinde) ist nunmal keine Organisation, sondern der Leib Christi oder anders gesagt: Das Haus Gottes. Eben nicht in Stein, sondern
lebendige Steine!
Es gibt keinen vernünftigen Grund, irgendeine Organisation oder Kirche aufrecht zu erhalten, die nur allein dazu dient, sich selbst aufrecht zu erhalten, aber ein Hinderungsgrund für echte Beziehungen und Freundschaften ist.
Ich will keine Dienst-Beziehungen mehr. Ich will nur noch echte Freundschaften. Ich habe keinen Bock mehr auf Ämter und Titel. Ich will echtes LEBEN. Echte Gemeinschaft. Um Jesu willen und um der Menschen willen.
Die Welt braucht keine neuen Organisationen mehr. Die Welt braucht wahre Freunde.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

amen bruder! ich freue mich, dass wir durch all die gemeindlichen krisen hindurch echte freunde geblieben sind!

Anonym hat gesagt…

amen dazu